A car park in the mountains, vans parked up

“Vom Räumfahrzeug geweckt, von der ersten bis zur letzten Bahn auf dem Berg, und dann zurück in die kleine Hütte auf Rädern…”

~ NATE DUFFY

Wenn du dir den ersten Platz im Lift sichern, bis zur letzten Fahrt bleiben und dabei auch noch ein paar Euro sparen willst – dann schläfst du natürlich auf dem Parkplatz. Zugegeben, das klingt etwas weniger verlockend als ein Surf-Spot oberhalb der Flutlinie, sonnenverwöhnt, mit Frühstück aus der Seitentür. Aber für echte Bergmenschen und Enthusiasten ist das einfach das Nonplusultra... haben wir gehört.


Groß, klein, DIY, maßgeschneidert oder völlig ausgefallen – wir alle haben sie schon gesehen. Fenster beschlagen vom Morgenkaffee, Ausrüstung zum Trocknen aufgehängt. Bretter, Ski und Stöcke oben drauf geschnallt; dann das Ganze wiederholen: von der Piste zum Après-Ski und zurück zum Parkplatz. Das einfache Leben, Berg-Style. Aber wo fängt man überhaupt an? Wie baut man sich einen Camper fürs Winterabenteuer? Hier kommen Nate Duffy und Co. ins Spiel – gute Freunde, Schrauber-Profis und Testpiloten für alles, was Made To Roam hergibt.

A Land Rover in the snow, snowboard propped against the bumper
Abwechslung ist das Salz des Lebens – und diese Straße ist genauso würzig…
A woman smiling from the cab of a Land Rover, in snow

Wir tauchen zögerlich die Zehenspitze ins eiskalte Wasser und quatschen mit Vanlifern – Vollzeit und Teilzeit – um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das einfache alpine Leben wirklich aussieht. Hütten, Chalets und frisch bezogene Betten? Eher ein Hindernis für das pure Erlebnis. Nate Duffy erzählt von Traum-Setups, Dieselheizungen und warum Speckbraten im Van ein absolutes No-Go ist. Alex Brown von Advanture Mag's gibt spannende Einblicke ins Skitouren und clevere Stauraumlösungen. Und die Somewhere Wilder Crew nimmt dich mit auf eine Tour durch ihren heißgeliebten, winterfest gemachten Land Rover Defender.


Puh…

Erzähl uns mal von deinem Winter-Rig – was steckt drin, was drauf, und welche Extras hast du eingebaut?

ALEX BROWN, Chefredakteur des Advanture Magazine: “Im Winter kommt meistens der neuere VW T5 zum Einsatz. Zu den wichtigsten Kälte-Features gehören die eingebaute Küche und die Dieselheizung. Jahrelang waren meine Freundin und ich monatelang zum Skibergsteigen unterwegs und haben im Van gelebt – ohne Heizung. Da wachst du morgens auf, und vom Dach bis zum Schlafsack ist alles mit Eis überzogen. Es ist schön zu wissen, dass wir diese Zeiten durchgestanden haben, aber heute wissen wir den zusätzlichen Komfort echt zu schätzen. Der andere Van, Snickers, unser alter VW T3, ist inzwischen etwas in die Jahre gekommen. Er hat’s nicht so mit dem Anspringen – vor allem, wenn’s unter null Grad geht, ha!”


SOMEWHERE WILDER, Passenger Botschafter: “Unser Land Rover ist ziemlich gut ausgestattet! Ganzjahresreifen, Dieselheizung, isolierte Fensterabdeckungen – da wird’s schnell schön warm und gemütlich. Mit den Hunden dabei ist es sowieso wie mit kleinen, pelzigen Wärmflaschen – also ziemlich kuschelig. Ein kleines, aber superpraktisches Detail, das sich besonders in Norwegen bewährt hat: unsere altmodischen Halogen-Scheinwerfer. Die erzeugen zwar mehr Wärme als Licht, aber dadurch setzen sie sich beim Fahren nicht so schnell mit Schnee zu – im Gegensatz zu den modernen LED-Scheinwerfern.”


NATE DUFFY, Freund von Passenger: “Ich hab mich von den ganzen Online-Rigs inspirieren lassen – und von den gemütlichen Setups, die ich damals, als Zwanzigjähriger, durch die vereisten Scheiben meines alten Kombis bestaunt hab. Inzwischen hab ich unzählige Varianten ausprobiert, aber die Camper-Truck-Kombi war am Ende die perfekte Lösung für meine ewige Frage: Wie komm ich in die Berge – und wie bleib ich dort so lange wie möglich?”

A campervan parked in a snowy wood, with pop-top
ALEX BROWN | Noch ein Snickers-Pannenbericht…

Durch den verschwommenen Filter der sozialen Medien sieht’s oft so aus, als würdest du den absoluten Traum leben – Sonnenaufgang, heiße Schokolade, kleine Campingkocher und gemütliche Morgen. Aber wie sieht die Realität des Vanlifes im Winter wirklich aus?

NATE: “Die Realität für mich war vor allem: ein riesiger Alkoven-Camper. Das Teil bremst deinen Truck aus, fängt jeden Windstoß ein und hat einen hohen Schwerpunkt – das kann in manchen Situationen ziemlich wacklig werden. Aber am Ende ist es unbezahlbar, ein aufziehendes Wettersystem zu sehen, hinzufahren und tagelang dort zu bleiben, um dem Tiefschnee hinterherzujagen. Das wiegt alles auf – auch das frühe Aufwachen, wenn die Schneeräumfahrzeuge um fünf Uhr morgens den Parkplatz frei machen. Den ganzen Tag auf dem Berg, von der ersten bis zur letzten Bahn, und dann zurück in die kleine Hütte auf Rädern: trocknen, kochen, lesen, früh schlafen gehen.”


ALEX: “Ganz ehrlich – für mich ist Winter-Vanlife das Größte. Ich liebe das Bergwetter, die Geschwindigkeit, mit der es sich verändert, und die Vielfalt, die es mit sich bringt. Es gibt für mich nichts Besseres, als den Rucksack zu packen – für einen Tag (oder eine Nacht) draußen – und eine neue Route zu gehen oder auf einem Gipfel zu stehen. Ich mag die Herausforderung, in dieser Umgebung zu fotografieren – alles, von den Landschaften bis hin zu den Wintersportmomenten.”

A Land Rover on a sunny woodland track
SOMEWHERE WILDER | Finde den Unterschied – aber nicht schummeln...
A Land Rover on a snowy woodland track

“Wenn die Wettervorhersage besonders frostig aussieht, liegen wir im Schlafsack und unter der Bettdecke – doppelte Wärme, doppelte Gemütlichkeit…”

~ SOMEWHERE WILDER

An interior campervan windscreen,
Langsam auftauen…

Wie unterscheidet sich euer Setup vom Sommer? Und wie sieht’s beim Schlafen aus?

NATE: “Mein aktueller Camper ist komplett auf Sommer ausgelegt – kleiner, leichter, aber trotzdem bereit für einen spontanen Powder-Trip im Winter. Nur eben etwas reduzierter. Das spiegelt auch meinen Lebenswandel wider: früher dem Schnee hinterher, jetzt eher der Sonne. Aber mein alter Bigfoot war das Ergebnis jahrelanger Träumerei vom perfekten Snow-Camper – und der war’s einfach, ohne Frage. Er war in jeder Saison stark, aber als Winter-Basecamp unschlagbar.”


ALEX: “Wir bewahren unsere ganze Ausrüstung – also Wanderstiefel, Ski-Set, Trekkingstöcke und so weiter – in robusten Seesäcken auf. Wenn der Sommer vorbei ist, fegen wir einfach den Sand raus und laden die Taschen wieder ein – bereit für härteres Wetter. Wenn du in den Pyrenäen lebst, kann’s jederzeit schneien oder einen Wolkenbruch geben, also bin ich lieber vorbereitet. Im Winter ist eine Dachbox für mich fast wichtiger als im Sommer. Ich hab eine spezielle, extra lange Skibox – aber statt Ski lagere ich darin Kleidung, Schuhe und Bettzeug. Wichtig ist nur, alles in wasserdichte Taschen oder Duffels zu packen.”


SOMEWHERE WILDER: “Die größte Veränderung? Ganz klar – wie dick unsere Bettdecke oder Schlafsäcke sind! Diesen Sommer hat uns ein dünnes Leinentuch völlig gereicht, aber sobald der Winter kommt, holen wir die große Decke raus. Und wenn die Wettervorhersage besonders frostig aussieht, kriechen wir in die Schlafsäcke unter die Bettdecke – doppelte Wärme, doppelte Gemütlichkeit…”

A campervan parked up in snow, two people sorting gear
Ausrüstungs-Tetris: Schnee-Edition…

Wie sieht’s bei euch mit dem Kochen aus – wir denken an heiße Eintöpfe, Kaffee vom Gaskocher und dick belegte Burritos. Habt ihr Rezepte gegen kalte Hände??

SOMEWHERE WILDER: “Je einfacher, desto besser! Gaskocher funktionieren bei Kälte nicht besonders gut, also sind schnelle Mahlzeiten Gold wert. Frida hat ein super Rezept für leckere Nudelsuppen perfektioniert – braucht nur heißes Wasser und macht kaum Abwasch. Win-win!”


ALEX: “Eines meiner Lieblingsgerichte, wenn wir auf der französischen Seite unterwegs sind, ist steak haché. Hol dir gutes französisches Rindfleisch, dazu etwas Gemüse aus der Dose, Reis und ein Spiegelei obendrauf – das wärmt dich durch und füllt die Energiespeicher nach einem langen Tag. Im Winter finde ich es sowieso am besten, etwas zu kochen, das schnell geht – nach Stunden draußen willst du nicht ewig warten, bis du endlich was Warmes im Bauch hast.”


NATE: “Ganz klar: der erste Kaffee am Morgen im Camper! Ich koche wirklich ungern drinnen – alles wird sofort schmierig und riecht tagelang. Deshalb: viele Kohlenhydrate, wenig Fett. Wenn du im Camper Speck brätst, wird’s schnell unschön. Mein Lieblings-Winter-Snack ist ganz eindeutig: gegrillter Käse mit Tomatensuppe. Geht fix und wärmt dich doppelt so schnell wieder auf.”

A birds-eye-view of campervans parked in the snow

“Der Camper, zugeschneit bis zum Dach, Rauch, der leise aus dem kleinen Kamin steigt – da muss ich einfach lächeln…”

~ NATE DUFFY

A Land Rover covered in snow
Schüttel es ab, alles wird gut...…
A Land Rover parked up on a snowy pass

Es muss schon etwas ganz Besonderes sein, im Gebirge aufzuwachen und frischen Schnee zu sehen. Wird das irgendwann langweilig? (Wir tippen mal auf: nein …)

NATE: “Niemals! Das wird einfach nie alt. Es macht alles wett – und für mich ist es ein ganz besonderer Moment, auf das kleine Zuhause zu schauen, das ich mit meinen Freunden gebaut habe. Wenn es da steht, zugedeckt mit einer dicken Schneeschicht, und ein bisschen Rauch aus dem Kamin steigt – das ist pure Freude.”


ALEX: “Nein, wirklich – es wird nie langweilig! Es gibt kaum etwas Aufregenderes, als morgens das Thermo-Rollo hochzuklappen und das Wetter direkt mit eigenen Augen zu checken. Wenn der Schnee so dick ist, dass du kaum aus dem Fenster schauen kannst – oh Mann, dann weißt du, es wird ein richtig guter Tag. Vor ein paar Jahren, bevor meine Tochter geboren wurde, bin ich oft noch vor Sonnenaufgang los – stundenlang in der Dunkelheit, nur um beim ersten Licht oben auf einem Gipfel zu stehen. Diese Ausblicke waren jede frostige Minute wert. Heute genieße ich es genauso, einfach ein bisschen länger liegenzubleiben und mit meiner Familie durchs vereiste Fenster auf die verschneite Welt draußen zu schauen.”

A road falling away to a snowy mountain in the background
Fotos von @katcraats
A hand holding a Passenger patch in front of a mountain range

Ein lokaler Spot, der garantiert liefert? Und einer, der noch auf der Liste steht, vielleicht etwas weiter weg…

ALEX: “Ich lebe in den östlichen Pyrenäen, und in 30 bis 45 Minuten erreicht man von der Stadt aus sechs Skigebiete. Mein Favorit ist ein winziges französisches Resort namens Cambre d’Aze. Die Bar/Restaurant an der Talstation erinnert mich an eine alte Turnhalle. Es gibt wunderschöne, baumgesäumte Pisten – von leicht bis schwer – und einen epischen Aufstieg von über 1000 Metern für Skitouren. Ich bin bisher nur ein Stück über den obersten Sessellift gekommen, aber ich möchte unbedingt noch auf dem Grat stehen und von 2.750 Metern Höhe auf die Welt hinabblicken … bisher hat mich mein Können noch gestoppt, weil der Out-of-Bounds-Bereich steile Abgründe hat…”


NATE: “Ich hebe mir jeden Winter die North Cascades in Washington State auf. Eines zum Abhaken … wahrscheinlich zurück zur Powder Highway, weiter bis nach Revelstoke (BC, Kanada). Oder hoch nach Nelson (BC, Kanada), da wollte ich schon immer mal hin… Mt. Cain steht auf jeden Fall auf meiner Liste.”

Snow Kollektion:

Da steckt so viel Freude drin, einfach einen großen Schritt zur Tür zu machen, den Schlüssel umzudrehen und nach Norden zu fahren. Die Fahrt genießen, den Winter umarmen und den bewusst den Umweg nehmen. Du bist sicher dabei, atemberaubende Sonnenuntergänge, gute Vibes und Geschichten für die Zukunft mitzunehmen. Warum nicht deine Winter-Vanlife-Abenteuer mit uns teilen?


#MyEscapism